Inhalt des Blogbeitrags:
Was bedeutet Multitasking eigentlich?
Warum Multitasking nicht funktioniert - Neues aus der
Hirnforschung
ACHTUNG: Multitasking kann sogar gefährlich werden
Überall und nirgendwo - eine kurze Zen- Geschichte, wie es
besser geht: "Leben im Hier und Jetzt"
Multitasking und die Auswirkungen auf dein Stresslevel
Ist Multitasking also so erstrebenswert wie unsere Gesellschaft
das suggeriert?
7 Tipps gegen Multitasking und für weniger Stress - Versuche
die Multitasking Falle zu vermeiden
Wikipedia sagt: Unter Multitasking oder Mehrfachaufgabenperformanz (seltener menschliches Multitasking) versteht man die Ausführung zweier oder mehrerer Aufgaben zur selben Zeit oder abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten. Die Aufgaben sind voneinander unabhängig, das Ziel einer Aufgabe ist also nicht von den Resultaten der anderen Aufgabe abhängig. So wird beispielsweise eine E-Mail verfasst und gleichzeitig einem Bericht zugehört.
Jahrelang wurde uns vorgebetet, dass Multitasking gut und
erstrebenswert ist und Menschen, die das hinkriegen besonders
belastbar, leistungsfähig, überdurchschnittlich
geschickt, schlau oder intelligent wären. Und wir haben lange
Zeit eine Art Wettbewerb geführt mit dieser Frage,
die der Frage ähnelt: Wer war zuerst da, das Huhn oder das Ei?
😂😂😂 Auch darauf gibt's ja auch schwerlich DIE Antwort 😂😂😂
Also wurden Vergleiche angestellt, wer mehr macht, wer mehr
schafft, wer mehr Dinge gleichzeitig tun kann:
Vater oder Mutter
Mutter oder Tochter,
Kollege A oder Kollege B
Ganz beliebt und vielerorts diskutiert ist die Frage, ob nun Männer oder Frauen das besser können.
Und jetzt komm ich und sage: Alles Nonsens!
Aber das behaupte nicht nur ich - hauptsächlich unter dem
Gesichtspunkt Stress - sondern auch die Gehirnforschung.
Dazu mehr weiter unten.
Ja und obwohl ich selbst eine Frau bin 😂, sag ich es an der Stelle nochmal ganz deutlich: Auch wir Frauen können kein richtiges Multitasking! Denn weder ein Frauen- noch ein Männergehirn ist dazu in der Lage. Und auch wenn jetzt der eine oder andere Aufschrei kommt wie neulich bei meinem Posting in Social Media, bei dem eine Leserin bereits nach wenigen Minuten schrieb: "Doch, aber ich kann das". Es stimmt nicht, sie macht sich was vor. Denn die Gehirnforschung ist eindeutig und Dinge abwechselnd zu tun, auch wenn es im Milisekundenbereich ist, ist immer noch NICHT gleichzeitig.
Weil unser Gehirn Multitasking nicht kann. Es kann nicht gleichzeitig, es kann nur blitzschnell hin- und herschalten. Wieder und wieder. Jedoch, je mehr das geschieht, umso mehr Fehler passieren. Und dazu noch ermüdet Multitasking. Das sind die Erkenntnisse der Gehirnforschung.
Denn Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Multitasking gar nicht geht. Weder bei Mann, noch bei Frau. Wir können zwar beispielsweise einem Gesprächspartner am Telefon zuhören und während dessen visuelle Informationen vor dem Bildschirm aufnehmen, denn unsere Wahrnehmung funktioniert auf vielen Kanälen gleichzeitig. Wir können also auch sprechen und gleichzeitig etwas mit den Händen tun. In Fachkreisen nennt man dies Output-Prozesse, die mit kleineren gegenseitigen Beeinflussungen jedoch problemlos möglich sind.
Um zwei oder mehr gleichwertige Aufgaben jedoch zur selben Zeit bearbeiten zu können, müssen Aufmerksamkeitsressourcen aufgeteilt werden, was hohe Anforderungen an Aufmerksamkeits- und Verarbeitungsprozesse stellt. Die Wissenschaft hat die Effizienz beim Bearbeiten verschiedener Aufgaben abwechselnd in kurzen Zeitabschnitten in Unterscheidung mit einer seriellen Bearbeitung untersucht und eine enorm erhöhte Fehlerquote, ein extrem erhöhtes Unfallrisiko und eine Minderung der Leistung festgestellt.
Anders sieht es bei Aufgaben aus, die zwar zeitüberlappend laufen sollen, jedoch eine unterschiedliche Zielführung haben, denn hier kann das Gehirn nur einen Prozess pro Zeiteinheit ausführen, da die Entscheidung eine zentrale Aufmerksamkeit benötigt, die nicht teilbar ist. Heißt, diese Aufgaben können zwar blitzschnell ablaufen, aber nicht "gleichzeitig". Wir müssen eine Tätigkeit unterbrechen, um uns der anderen zuzuwenden. Das zeigen psychologische Experimente, die auch aufzeigen, dass sich dadurch die Bearbeitungszeit verlängert und die Fehlerquote steigt.
Dies ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Sie zwei unterschiedliche Entscheidungen zur gleichen Zeit fällen müssen, in dem Sie am Telefon nach einem Gesprächstermin gefragt werden und ein Kollege gleichzeitig fragt ob, ob und welche Unterlagen Sie für die nächste Besprechung vorab in ausgedruckter Form brauchen. Diese Art von Entscheidungsprozessen können nur nacheinander ablaufen.
Eine Rolle spielt auch noch, wie geübt wir bei diesen kombinierten Tätigkeiten sind, wie z. B. wenn ein Autofahrer sich mit seinem Beifahrer unterhält. Es fällt dem langjährigen Fahrer leichter als einem Fahranfänger. Nichtsdestotrotz ist IMMER die Gefahr der Ablenkung gegeben.
Gibt übrigens eine wissenschaftliche Studie, dass das Telefonieren im Auto mit dem Handy , auch mit einer Freisprecheinrichtung, das Unfallrisiko vervierfacht. Das entspricht einem Alkoholgehalt von 0,8 Promille! Also VORSICHT!
Hier gibt es auch eine Laborstudie Quelle Wikipedia, in denen Personen in einem Fahrsimulator die Bremse betätigen sollten, dass die parallele Kommunikation über ein Handy die Leistungsfähigkeit beeinflusste. Die Probanden übersahen in der Einzelaufgabe (Bremsen bei roter Ampel) lediglich 3 % der roten Ampeln, während sie bei der Mehrfachaufgabe (Telefongespräch, Bremsen bei roter Ampel) bereits
↔️ 7 % der roten Ampeln übersahen und sich die Reaktionsgeschwindigkeit zum Betätigen des Bremspedals um 50 ms verringerte. ↔️
Wenn du mir schon länger folgst dann weißt du auch, dass ich ein Fan von Sprichwörtern, Zitaten und Weisheiten bin, weil ich immer wieder fasziniert bin, wie viel Inhalt man in so kurze Aussagen packen kann. Wenn es für mich passt und richtig ist, ist es mir auch völlig egal aus welcher Kultur das stammt.
Daher an der Stelle die Klarstellung, auch wenn ich des oftmals asiatische Weisheiten zitiere, hat das nichts mit Religion zu tun. Ich finde zum Beispiel auch oft Aussagen aus dem Buddhismus, die für mich eine tiefe Wahrheit beinhalten, ich selbst bin aber keine Buddhistin.
Ich erwähne das so explizit, weil manche Menschen überempfindlich darauf reagieren, wenn sie denken, dass andere Religionen ins Spiel kommen und man sie in irgendeiner Form dorthin bekehren möchte. Also nochmal: Das liegt mir fern.
In der Geschichte unterhalten sich ein Zen Schüler und ein Zen Meister. Zen ist eine Richtung im Buddhismus.
Ein Zen-Schüler fragt seinen Meister: „Was unterscheidet den Zen-Meister von einem Zen-Schüler?“ Der Zen-Meister antwortet: „ Wenn ich gehe, dann gehe ich . Wenn ich esse, dann esse ich. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“
Der Zen Schüler sagt: „Wieso? Das mache ich doch auch.“
Der Zen-Meister antwortet: „Wenn du gehst, denkst du ans Essen und wenn du isst, dann denkst du ans Schlafen. Wenn du schlafen sollst, denkst du an alles Mögliche. Das ist der Unterschied.“
Die Geschichte zeigt: Wir sind uns unserer Gewohnheiten oft gar nicht bewusst und sehen nicht, was wir ändern könnten. Dabei klingt es so einfach und ist doch so schwer. Nämlich sowohl mit dem Kopf als auch mit dem Körper genau bei der Sache zu sein, die man grade tut.
Die meisten Wissenschaftler gehen heute von einer begrenzten Kapazität in der Informationsverarbeitung aus, wobei die gleichzeitige Verarbeitung mehrerer Reize nur dann möglich ist, wenn die maximale Verarbeitungsressource noch nicht ausgeschöpft ist. Danach kommt es zu einem drastischen Leistungsabfall und möglicherweise sogar zu neurobiologischen Veränderungen.
Zweifellos zeigt dies die Grenzen der gleichzeitigen Informationsverarbeitung angesichts der Reizüberflutung unserer Umwelt.
Der Hirnforscher David E. Meyer von der University von Michigan zeigt, dass Multi-Tasker mehr Zeit für die Erledigung ihrer Aufgaben benötigen, als wenn sie sie hintereinander ausführen und dass sie dabei die Fähigkeit zum Fokussieren nach und nach verlieren sowie an verstärkter Ausschüttung von Stresshormonen leiden.
Also nochmal deutlich: Multitasking ermüdet und stresst mehr!
Der anerkannte ADS-/ADHS-Spezialist und Psychiater Edward Hallowell sieht sogar Zusammenhänge der Symptome von Multi-Taskern zu seinem ADS-ADHS Fachgebiet.
Am besten gar nicht. Obwohl unsere Gesellschaft versucht, uns
weiszumachen, dass es besonders schlau wär, mehrere Dinge
gleichzeitig zu tun und Mitarbeiter als besonders
leistungsfähig gelten, solltest du dich davon nicht anstecken
lassen und dich besser nur auf eine Sache konzentrieren und
deine Aufgaben, nach und nach abarbeiten. Denn das ist weitaus
effektiver, produziert weniger Fehler und ist auch unter Stress
Gesichtspunkten wesentlich schonender für deine
Nerven.
Natürlich lässt es sich nicht immer vermeiden zum
Beispiel auch im Job, zu versuchen, mehrere Dinge gleichzeitig
zu tun. Grade ich, die lange Jahre im Vertrieb/Export
Maschinenbau gearbeitet hat, was ja ganz viel mit Logistik zu
tun hat, weiß genau, von was ich spreche. Denn die Vorgänge
sind komplex, ziehen sich bei der Produktion großer Maschinen
über Monate hinweg und viele Dinge müssen parallel laufen.
Wobei parallel laufen eben nicht "gleichzeitig tun" heißt.
Ich möchte dir an der Stelle einfach den Tipp geben, wann immer du Multitasking vermeiden können: Tu es!
☑️ Setze dir Prioritäten
☑️ Strukturiere deine Aufgaben
☑️ Nutze kleine Post- it Zettelchen als
Erinnerungsstütze, welche konkrete Aufgabe du dir
vorgenommen hast
☑️ Sorge dafür, dass du nicht unterbrochen wirst (Anrufe auf Anrufbeantworter umleiten!?)
☑️ Mache ausreichend Pausen, um wieder frische Energie zu tanken
☑️ Sorge für genügend Abwechslung in deinen Aufgaben
☑️ Du musst nicht alles alleine machen, hol dir - wo möglich - Unterstützung
Multitasking ist nicht erstrebenswert und in der Form, in der
wir das gerne hätten gar nicht möglich. Wer's trotzdem
versucht, den ganzen Tag blitzschnell zwischen mehreren
Aufgaben hin- und her zu switchen hat dadurch viel mehr
Nachteile als Vorteile. Denn es ermüdet viel schneller,
Erschöpfung und Fehlerquote nehmen extrem zu. Letzteres bringt
einen dazu, Dinge zu nochmals überarbeiten. Doch wo ist dann
die Zeitersparnis?
Auch schon der Versuch, Multitasking von gleichwertigen
Aufgaben zu betreiben erhöht unseren Stresspegel, was wiederum
zu vielfältigen Beschwerden führen kann. Besser ist es - unter
Stress- Gesichtspunkten, Aufgaben nacheinander abzuarbeiten und
den Fokus jeweils voll auf diese eine Aufgabe zu lenken. Dabei
helfen können uns effektive Zeitmanagement- Techniken wie zum
Beispiel das Eisenhower- Prinzip. Hier findest du meinen
Artikel darüber, wie das Eisenhower- Prinzip funktioniert und 3
Praxisbeispiel dazu. Hier
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